BWV-Holz­markt­bericht vom 11. September 2023

Beitrag, 11. September 2023

Die Marktlage blieb in den letzten Wochen unverändert, weshalb der untenstehende Holzmarktbericht weiterhin Gültigkeit hat.

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Die Unwetter und die damit verbundenen Gewitterstürme, welche in den vergangenen Tagen und Wochen in Oberösterreich niedergegangen sind, haben - anders als in anderen Bundesländern - aus heutiger Sicht - keine holzmarktrelevanten Schadholzmengen verursacht. Meldungen zu Folge handelt es sich dabei überwiegend um Einzelwürfe und um lokal begrenzte Flächenwürfe.

Die Holzpreise konnten bis Ende September 2023 verlängert werden (Fichte Sägerundholz 2a+, BC Qualität liegt bei rund € 90,-- pro Festmeter netto). Die Schadholzmengen aus den anderen Bundesländern werden vermutlich in der nächsten Zeit den Absatzdruck weiter verstärken und den ohnehin labilen Holzmarkt zusätzlich belasten.

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Der Holzbedarf ist massiv eingebrochen und die Holzpreise haben sich stark reduziert. Bei unerwarteten Schadholzmengen können in den nächsten Wochen rasch Absatzprobleme entstehen. Daher ist es umso wichtiger, kleine Käfernester bereits „im Keim“ einzudämmen!

Der Konjunktur- und in der Folge der Bedarfseinbruch aller Holzprodukte (über)fordert seit mehreren Monaten die gesamte Branche. So berichten die Abnehmer der Sägeindustrie einheitlich von anhaltenden massiven Absatzschwierigkeiten bei Schnittholz. Daher wurden die Produktionsmengen in den letzten Monaten bereits deutlich reduziert und die begonnenen Reduktionen der Einschnittmengen werden im dritten Quartal ausgeweitet. Die Folgen für den Rundholzabsatz und -preis sind massiv!

So werden in den nächsten Wochen nur geringe Absatzmengen möglich sein und unplanbare Mehrmengen (durch Schadereignisse) können rasch Probleme verursachen. Daher ist es umso wichtiger, dass jetzt - und voraussichtlich bis Ende August - keine weiteren Normalnutzungen durchgeführt werden. Das reduzierte Abfuhrkontingent in den nächsten Wochen soll rein für notwendige Käferholzaufarbeitungen zur Verfügung stehen.

Zwar wird die deutliche Holzpreisreduktion für Sägerundholz die Normalnutzungen überwiegend von selbst eindämmen, jedoch ist diese Empfehlung zusätzlich wichtig, um mit möglichst wenig Abfuhrverzögerungen durch den Sommer und Herbst zu kommen. Die Sägerundholzpreise befinden sich aktuell für Fichte, BC-Qualität ab einem Mittendurchmesser von 20 cm, bei rund 90 Euro pro Festmeter. Die Längenausformungen variieren derzeit sehr stark, daher ist eine Abstimmung mit dem Waldhelfer vor der Schadholzaufarbeitung wichtig.

Bereits etwas entspannter stellt sich die Marktlage aktuell bei Energie- und Industrieholz dar. Das Minderaufkommen von Sägenebenprodukten (Hackgut und Rinde) durch die Reduktion der Einschnittmengen der Sägeindustrie entlasten den Markt und könnte bald zu einer Nachfrage nach Industrie- und Energierundholz führen. Die Industrie- und Energieholzpreise befinden sich aktuell bei rund 90 bis 100 Euro pro Atro-Tonne.

Wie intensiv wird der Käferbefall?

Die ersten Käfernester wurden in den letzten Wochen sichtbar und in einigen Regionen ist der Käferflug unerwartet intensiv. Daher ist die Käferkontrolle, besonders die genaue und zeitaufwändige Bohrmehlsuche an der Rinde und an dem Bodenbewuchs, die wichtigste forstliche Maßnahme in den nächsten Wochen. Aus einem im Frühjahr übersehenen Käferbaum können bei optimalen Witterungsbedingungen für den Borkenkäfer bis zum Herbst 1.000 weitere Käferbäume entstehen. Dieses Entwicklungspotential verdeutlicht die Notwendigkeit der Käferbaumsuche und spiegelt auch die Problematik für den Holzmarkt in Käferzeiten!

Befallene Stämme gehören umgehend aufgearbeitet und mit dem Waldhelfer ist vor der Schlägerung abzustimmen, welche Längen ausgeformt gehören und wie sich die Abfuhrsituation darstellt. Sollte die Abfuhr nicht zeitnahe möglich sein, ist eine bekämpfungstechnische Behandlung dringend notwendig.

Weiters bietet das österreichische Borkenkäfer-Monitoring des BFW (www.borkenkaefer.at) einen guten Überblick über die aktuelle Borkenkäfersituation bzw. über das Käferaufkommen in den Fallen. Daraus lassen sich die passenden Kontrollzeiten zur Bohrmehlsuche ableiten.

Da sich die Holzmarktlage und die Abfuhrsituation für die einzelnen Sortimente sehr rasch verändern können, ist wie bereits erwähnt eine gute Abstimmung mit Ihrem Waldhelfer unumgänglich. Ihr Waldhelfer hat alle aktuellen Angebote und wird von uns umgehend informiert, wenn einzelne Abnehmer Revisionen bzw. sonstige Zufuhrsperren kommunizieren. Wir werden die Holzabfuhr in den nächsten Wochen so zeitnahe wie möglich abwickeln und bitten um Ihre aktive Mitwirkung dabei!

Dieser Holzmarktbericht ist auch in der Ausgabe 3/2023 der Zeitung Waldverband aktuell.

Waldverband OÖ