Warmes Aprilwetter erhöht Käferrisiko – BWV-Holzmarktbericht vom 15.04.2024

Die Holzmarktlage war in den vergangenen zwei Wochen konstant, daher ist der nachfolgende Holzmarktbericht vom 03. April 2024 weiterhin aktuell.

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Die Gefahr eines hohen Borkenkäferaufkommens in diesem Jahr steigt durch die warmen Temperaturen Anfang April massiv! Daher ist es von höchster Dringlichkeit, bruttaugliches Rundholz wie zum Beispiel Wipfelbrüche bis Anfang Mai aus den Wäldern zu entfernen.

Die Aufarbeitung von Schneebruch- und Sturmschäden, aber auch Normalnutzungen erfolgen seit Jahresbeginn in gesamt Oberösterreich auf einem sehr hohen Niveau. Dies war wichtig, um rasch und großflächig die geschädigten Bäume zu entfernen. Nachdem im Herbst aufgrund der langen Schlechtwetterphase die Holzproduktion sehr verhalten war, hat sich der Großteil der Winterschlägerungen auf die ersten Monate dieses Jahres konzentriert. Dies führte teilweise zu einer Überlastung der Holzabfuhr und der Holzübernahme. Seitens des Waldverbandes konnten wir in dieser Phase dennoch beachtliche Rundholzmengen vermarkten. So wurden in den Monaten Februar und März durchschnittlich pro Werktag 200 LKW-Züge Rundholz abgefahren. Die weiterhin sehr angespannte Marktlage für Schnitt- und Sägerestholz, aber auch das hohe Rundholzaufkommen und die dadurch vorzeitig erfüllten Rundholzverträge waren die Ursache, dass bereits mit Anfang April die Rundholzpreise leicht nach unten korrigiert wurden. Die aktuellen Rundholzpreise für Nadel-Sägerundholz befinden sich zwischen 100 und 102 Euro pro Festmeter. Da derzeit noch einige Rundholzmengen abfuhrbereit an der Waldstraße lagern und zusätzlich noch unaufschiebbare Schadholzaufarbeitungen vor Vegetationsbeginn anstehen, können kurzfristig keine Normalnutzungen empfohlen werden. Die Absatzsituation kann sich im Laufe des zweiten Quartals rasch wieder verbessern, deshalb stimmen Sie sich diesbezüglich am besten mit Ihrem Waldhelfer ab.

Durch den warmen Winter ist allgemein der Verbrauch von Energie(holz) deutlich geringer als geplant, was zu Absatzproblemen bei Waldhackgut führt. Neben deutlichen Preisreduktionen können derzeit nur geringe Mengen abgesetzt werden. Daher wird empfohlen, dass nicht fängisches Material (vor allem Laubholz) zwischengelagert und erst zu einem späteren Zeitpunkt vermarktet wird. Diese Maßnahme kann kurzfristig den Absatzdruck reduzieren und der letzte Spätherbst hat gezeigt, dass Hackmaterial sehr rasch wieder gut nachgefragt sein kann! Der Absatz von Faser- und Industrieholz erfolgt kontinuierlich und die Preise befinden sich zwischen 80 und 85 Euro pro Atrotonne.

Vorgeschädigte Bäume rasch aufarbeiten!

Die Dauer und die Dynamik der Entwicklung des Borkenkäfers sind maßgeblich von der Temperatur abhängig. Durch die hohen Temperaturen bereits Anfang April ist für heuer anzunehmen, dass sich der Zeitraum der Borkenkäferentwicklung deutlich verlängert und dadurch drei Generationen ausgebildet werden können. Dies hätte zur Folge, dass aus einem im Frühjahr übersehenen Käferbaum, wobei es sich meist um einen vorgeschädigten Baum handelt, bis zum Herbst 1.000 weitere Käferbäume entstehen können. Aufgrund dieses extremen Vermehrungspotentials des Borkenkäfers ist es von so großer Bedeutung, dass kein bruttaugliches Rundholz im Wald zurückbleibt. Denn jeder im Frühjahr übersehene vorgeschädigte Einzelbaum kann die Brutquelle für die nächste Käferkalamität sein!

Daher gilt es, jetzt im Frühjahr nochmals die gesamte Waldfläche zu kontrollieren, ob kein bruttaugliches Rundholz übersehen wurde und zugleich kann bereits die erste Bohrmehlsuche nach eingebohrten Borkenkäfern am stehenden Stamm durchgeführt werden. Nur durch regelmäßige Kontrollen und das rasche Aufarbeiten von vorgeschädigten oder bereits befallenen Bäumen in der gesamten Vegetationszeit kann eine Käferausbreitung verhindert werden.

Dieser Holzmarktbericht erscheint auch als Artikel in Ausgabe 2 / 2024 der Verbandszeitung Waldverband aktuell.

Die nächste Information erscheint am 29. April 2024.

Waldverband OÖ


Holzvermarktung BWV OÖ

Der BWV OÖ bietet seinen Mitgliedern eine starke Holzvermarktungsorganisation, die sich seit über 50 Jahren der Herausforderung im Holzgeschäft stellt.  Eine optimale Vermarktung für die WaldbesitzerInnen wird ermöglicht durch eine sichere, objektive und rasche Geschäftsabwicklung, sowie hohe Transparenz im Holzgeschäft. Als Marktpartner von nicht weniger als 150 Säge-, Papier-, und Energieholzkunden sichern wir unseren Mitgliedern die optimale Vermarktung ihres Holzes - bei voller finanzieller Sicherheit!

Der Waldverband OÖ auf einen Blick:

Der Waldverband OÖ (BWV OÖ) ist als Verein ein Zusammenschluss von WaldbesitzerInnen und unterstützt diese bei der HolzproduktionHolzvermarktung und Waldbetreuung. Über 30.000 Mitglieder haben in den letzten drei Jahren durchschnittlich 950.000 Festmeter Holz produziert und vermarktet.

ZIELE UND AUFGABEN

  • Der BWV OÖ sieht es als vorrangiges Ziel, durch gemeinschaftliche Vermarktung von Waldprodukten das Einkommen der Mitglieder aus der Waldwirtschaft zu verbessern.
  • Der BWV OÖ trägt durch Organisation des gemeinschaftlichen Einsatzes von Arbeitskräften und Maschinen zur Senkung der Kosten bei der Waldbewirtschaftung bei.
  • Der BWV OÖ ermöglicht durch laufende Information und fachliche Beratung den Mitgliedern eine auf dem aktuellen Stand des Fachwissens stehende Pflege und Nutzung des Waldes.
  • Der BWV OÖ strebt durch genaue Marktbeobachtung und Zusammenarbeit mit den Marktpartnern die Schaffung neuer Absatzmöglichkeiten für Waldprodukte an.
  • Der BWV OÖ vertritt die Interessen seiner Mitglieder in allen forstpolitisch relevanten Fragen. Er sucht dabei die Zusammenarbeit mit allen Interessenvertretungen der Forstwirtschaft, insbesondere mit der Landwirtschaftskammer OÖ.
  • Der BWV OÖ verwirklicht bei seiner Tätigkeit den Grundsatz der Subsidiarität und sieht die Eigenverantwortung jedes Mitgliedes als Ausgangspunkt seiner unterstützenden Tätigkeit.
  • Der BWV OÖ sieht sich als Partner der holzverarbeitenden Industrie und ist bestrebt, übergeordnete Ziele zur Nutzung des heimischen Waldes mit diesen Partnern umzusetzen. Er verfolgt die Partizipation seiner Mitglieder an allen positiven Entwicklungen der Holzwirtschaft.